Sonntag, 19. August 2012

Wanderlust

Es wäre an der Zeit z'wegen der Abwechslung eine zweite Sprache neben Slowakisch zu lernen. Allerdings bin ich schwer entscheidungsunfähig und habe mich daher von 37 Languages zu einer Entscheidungsfindungsmethode inspirieren lassen. Allerdings gibt's bei mir nicht 37 Sprachen zur Auswahl, sondern »nur« zehn. 

Auswahlkriterien für die Kandidatensprachen waren: 
  • Es darf keine slawische Sprache sein. Mein Slowakisch ist bei weitem noch nicht gefestigt genug, ich würde nur verwirrt werden und am Ende wahrscheinlich beide Sprachen zu einem undefinierbaren Kauderwelsch mixen. Schade eigentlich, die Slawischen Sprachen sind diejenigen, die mich eindeutig am meisten reizen.
  • Die Sprache muss mich interessieren, ich muss mir vorstellen können, mindestens ein Jahr meines Lebens mit ihr zu Verbringen. 
  • Es muss einen Kauderwelsch-Band dazu geben.  

Ich werde mich jeder Sprache eine Woche lang widmen, d.h. nach zehn Wochen habe ich ein bisschen Einblick in jede Sprache gewonnen und kann hoffentlich entscheiden, welcher Sprache ich mich ernsthaft widmen will. 

Um zu entscheiden, welche Sprache ich wann beschnuppere, verwende ich ein Losverfahren. Jeden Sonntag ziehe ich den Kandidaten für die nächste Woche: 


Es folgt die Vorstellung der Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge:

Arabisch - اللغة العربية

Eine meiner Langzeit-Liebes-Hass-Beziehnungen. Niedrige Grundkenntnisse sind vorhanden, die Schrift beherrsche ich. 

Für Arabisch spricht: 
  • Die wunderschöne Schrift, für mich die schönste Schrift der Welt.
  • Mich interessieren Kultur und Kulinarik der arabischen Welt.
  • Arabisch ist weit verbreitet. 
  • Es gibt einen Einstieg Arabisch Kurs von Hueber.
  • Es gibt einen sehr guten FSI Kurs für Hedschas-Arabisch. 
Gegen Arabisch spricht:
  • Es ist saukompliziert. 
  • Die Entscheidung ob ich einen Dialekt (Hedschas-Arabisch) oder Hocharabisch lerne, wird mir leider nicht abgenommen. 
  • Die arabische Welt ist doch weiter weg, für einen spontanen Wochenendausflug ist die Sprache nicht zu gebrauchen.

Aserbaidschanisch - Azərbaycanca

Auch Aserbaidschanisch wollte ich schon mal ernsthaft lernen, habe es aber (wie so oft) schleifen lassen und irgendwann ganz aufgegeben.

Für Aserbaidschanisch spricht:
  • Die Sprache hat ein Schwa ( Ə ə ) und ich liebe diesen Buchstaben. 
  • Aserbaidschanisch ist mit dem Türkischen sehr eng verwandt, hat aber mehr Wörter aus dem Arabischen und Persichen behalten - es ist also ein gutes »Sprungbrett« zum Türkischen und Arabischen. 
  • Die Grammatik ist zwar »anders«, aber extrem regelmäßig.
Gegen Aserbaidschanisch spricht:
  • Es ist nur begrenzt einsetzbar - nämlich in Aserbaidschan und dem Nordiran.  
  • Es gibt leider wenig Unterlagen um die Sprache zu lernen, ganz zu schweigen von Wörterbüchern oder Grammatikbüchern.

Esperanto

Esperanto reizt mich schon länger, wegen der wenigen Sprecher (und noch weniger Literatur, die ich lesen will) war's bisher nichts als ein kurzes flirten.

Für Esperanto spricht: 
  • Ich finde die Idee einer künstlichen Welthilfssprache faszinierend. 
  • Ich kann Italienisch und Französisch, d.h. ein Großteil des Wortschatzes ist mir nicht fremd. 
  • Die Grammatik ist extrem regelmäßig.
  • In kurzer Zeit kann man extrem weit kommen, verglichen mit natürlichen Sprachen. 
Gegen Esperanto spricht: 
  • Wozu? Es spricht so gut wie keiner. 
  • Mein erstes Zusammentreffen mit Esperantisten im Internet verlief eher unglücklich - wobei das sicher ein Zufall war.

Finnisch - Suomi

Wollte ich schon immer lernen, konnte mich jedoch nie dazu aufraffen. Aus meinem geplanten Auslandssemester in Helsinki ist auch nichts geworden, da die Partneruni plötzlich keine Parneruni mehr war, vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit, meine Liebe zum Finnischen auszuleben?

Für Finnisch spricht:
  • Es sieht schön aus, klingt schön, irgendwie exotisch, andererseits ist die Kultur doch nicht so fremd.
  • Es gibt einen Einstieg Finnisch Kurs von Hueber. 
  • Ich mag's einfach.
  • Ich wollte schon immer einmal nach Finnland reisen. 
Gegen Finnisch spricht: 
  • Es ist schwierig. 
  • Für eine oder zwei Reisen eine Sprache zu lernen zahlt sich nicht wirklich aus. 
  • Es ist schwierig. 

Hebräisch - עברית

Ist natürlich total interessant, da ich jüdische Wurzeln habe.

Für Hebräisch spricht:
  • Die Schrift und dass es von links nach rechts geschrieben wird. Ich steh drauf. 
  • Es ist die Sprache des Judentums. 
  • Ich habe Grundkenntnisse in Hebräisch.
  • Als semitische Sprache ist Hebräisch ein gutes »Sprungbrett« zum schwierigeren Arabisch. 
  • Ein Israel-Urlaub ist ein Fixpunkt in den nächsten Jahren. 
  • Ich habe schon einen Haufen Lehrbücher zu Hause.
Gegen Hebräisch spricht: 
  • Ich habe noch kein Lehrbuch gefunden, mit dem ich wirklich glücklich bin.
  • Ich kann's im Alltag hier nicht verwenden. 

Japanisch - 日本語

Japanisch ist auch so eine immer wieder Aufflammende Langzeitgeliebte von mir. Ich habe schon zwei Jahre Japanisch auf der Volkshochschule gelernt (das ist allerdings schon ein paar Jahre her), beherrsche die Hiragana-Schrift, einen Großteil der Katakana-Schrift und ca. 300 Kanji.

Für Japanisch spricht:
  • Es gibt einen Einstieg Japanisch Kurs von Hueber, den ich sogar besitze. 
  • Es gibt gute Unterlagen zum Lernen der Sprache.
  • Ich habe Grundkenntnisse und müsste nicht bei null anfangen. 
  • Mich interessiert die japanische Sprache und Kutur (und Küche!).
  • Es wäre mal was anderes - eine komplett exotische Sprache.
Gegen Japanisch spricht: 
  • Die Schrift. 
  • In Österreich nur bgerenzt einsatzfähig, so viele Japaner gibt's hier leider nicht. 

Niederländisch - Nederlands

Die Sprache, die ich eigenlich können sollte ...

Für Niederländisch spricht:
  • Mein passives Niederländisch ist dank meiner niederländischen Oma ziemlich gut. Ich kann ohne ein Wörterbuch zu Rate ziehen zu müssen, zum Beispiel Patricia Cornwell lesen. Verstehen tu ich's auch einigermaßen, wenn in einer vernünftigen Geschwindigkeit gesprochen wird. 
  • Ich müsste nur mein aktives Niederländisch verbessern, und dabei vor allem die Grammatik, da mein Wortschatz ganz okay ist. 
  • Niederländisch ist mit dem Deutschen eng verwandt und daher eine »leichte« Sprache für mich.
  • Ich bin oft in den Niederlanden, da wär's schon cool richtig sprechen zu können. 
Gegen Niederländisch spricht: 
  • Bisher habe ich noch kein Lehrbuch gefunden, das mir zusagt. 
  • Sonst eigentlich nichts. 

Schwedisch - Svenska

Seit ich als Kind Astrid Lindgren gelesen habe und mich im Bällchenbad bei IKEA vernügt habe, mag ich die Schweden aus tiefstem inneren Herzen.

Für Schwedisch spricht:
  • Es ist eine germanische Sprache und daher relativ leicht für jemanden mit deutscher Muttersprache. 
  • Es ist eine nordgermanische Sprache. Diese Sprachen sind sich (außer Isländisch) alle sehr ähnlich, also ist Schwedisch ein perfektes »Sprungbrett« für Dänisch und Norwegisch. 
  • Ich mag wie Schwedisch aussieht und klingt, weich, sanft und doch unverwechselbar germanisch.
Gegen Schwedisch spricht:
  • Ich kann's nicht wirklich brauchen, für einen Schwedenurlaub reicht Englisch. 
  • Der Kauderwelsch-Band ist einer der schlechteren der Reihe.

Türkisch - Türkçe

Ich habe tatsächlich mal mehrere Wochen ernsthaft Türkisch gelernt, und es dann wieder sein lassen wegen eines unangenehmen Erlebnisses. Trotzdem fasziniert mich Türkisch nach wie vor. Die extrem regelmäßige Grammatik, die perfekt an die Sprache angepasste Schrift, eine Mischung aus Vertrautheit und Exotik, was will man mehr?

Für Türkisch spricht:
  • Es gibt die wohl besten Lehr- und Grammatikbücher für eine Fremdsprache auf Deusch, die ich auch besitze.
  • Es gibt einen Einstieg Türkisch Kurs von Hueber, den ich auch besitze.
  • Es gibt einen sehr guten FSI Kurs für Türkisch.
  • Die Grammatik ist zwar anders, aber extrem regelmäßig. 
  • Türkisch wird genauso gesprochen wie's geschrieben wird. 
  • Ich stehe auf die türkische Küche. 
  • Ich habe Grundkenntnisse auf ca. A1-Niveau. 
  • Ich kann's hier im Alltag verwenden. 
Gegen Türkisch spricht:
  • Die Vokbeln sind (verglichen mit Schwedisch oder Niederländisch) doch recht fremd und für mich oft schwer zu merken. 

Ungarisch - Magyar

Eine ungarische Freundin hat vor Jahren mein Interesse an dieser Sprache geweckt. Leider war ich auch recht schnell abgeschreckt, von dem was ich beim Flirten mit Ungarisch erfahren habe. Bandwurmwörter, Vokalharmonie, hochkomplizierte Grammatik,....

Für Ungarisch spricht:
  • Man spricht es quasi vor der österreichischen Haustüre. 
  • Ungarn hat einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund mit Österreich, was das Sprachenlernen auch leichter macht. 
  • Ich mag Ungarn und die ungarische Küche und bin ein überzeugter Fan der Stadt Budapest. 
  • Ungarisch klingt schön und sieht geschrieben edel aus. Ich stehe auf die langen Ö und Ü: Ő ő Ű ű
  • Es gibt einen Einstieg Ungarisch Kurs von Hueber.
Gegen Ungarisch spricht: 
  • Es ist exotisch, fremd und kompliziert. Eine vernünftige Basis im Ungarischen zu erlernen, dauert also sicher länger.
Voilà, das sind sie, die Kandidaten. Und gleich geht's zur ersten Ziehung. 

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