Sonntag, 19. August 2012

Wanderlust Woche 1 - Japanisch (日本語)

Es ist vollbracht, die erste Wanderlust-Ziehung ist durchgeführt und das Ergebnis lautet *Trommelwirbel*
Japanisch. Ich werde mich also ab heute bis Samstag eine Woche lang mit dieser schönen und exotischen (und mich momentan leider nicht wirklich interessierenden) Sprache beschäftigen.

Zuerst aber ein paar Worte zur Japanischen Sprache an sich: 

Ein bisschen Hintergrundinfo

Es gibt unterschiedliche Theorien zum Ursprung der japanischen Sprache. Manche Forscher gehen davon aus, dass japanisch mit dem Koreanischen und den altaischen Sprachen verwandt ist, wieder andere sehen Japanisch als isolierte Sprache an.Klar ist allerdings, dass sich die japanische Sprache spätestens ab dem achten Jahrhunder selbststandig entwickelt hat. 

Japanisch ist im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Sprachen keine Tonsprache und keine isolierende Sprache, sondern agglutinierend. D.h. Es gibt Fälle und Endungen werden an die Wörter angehängt um grammatische Funktionen zu markieren. Damit ist die Grammatik der japanischen Sprache ähnlich der anderer agglutinierender Sprachen, wie z.B. Koreanisch, Türkisch, Ungarisch und Finnisch. 

Der Wortschatz des japanischen ist allerdings stark vom Chinesischen beeinflusst. Die japaner übernahmen nicht nur die Schrift aus China, sondern auch viele Lehnworte, so dass heute ein Großteil des japanischen Wortschatzes chinesischer Herkunft ist.

Die Schrift

Und jetzt wird's kompliziert. In Japan sind nämlich parallel drei Schriften in Gebrauch, und eine offizielle lateinische Umschrift gibt es auch noch. 

Rōmaji


Rōmaji ist die Umschrift der japanischen Zeichen in die lateinische Schrift. Rōmaji werden in Lehrbüchern verwendet, wie z.B. im Einstieg Japanisch Kurs von Hueber. Auch in Japan werden sie zur Umschrift für Ausländer verwendet, z.B. für die Stationsnahmen in der U-Bahn, und auch in der Werbung wird Rōmaji eingesetzt. 

A a - kurzes a wie im Deutschen
Ā ā - langes a wie im Deutschen »Fahrt«
B b - wie im Deutschen 
Ch ch - wie ein deutsches »tsch«
D d - wie im deutschen
E e - kurzes geschlossenes e wie in »selten«
Ē ē - langes geschlossenes e wie in »See«
Ei ei - langes geschlossenes e wie in »See«
F f - ein Mittelding zwischen f und h 
G g - wie im Deutschen
H h - wie im Deutschen
I i - kurzes i wie im Deutschen
Ī ī - langes i wie in »Stiefel«
Ii ii -  langes i wie in »Stiefel«
J j  - wie »dsch« in Dschungel
K k - wie im Deutschen
M m - wie im Deutschen 
N n - wie im Deutschen, am Wortende fast ein ng
O o - kurzes geschlossenes o
Ō ō - langes geschlossenes o wie in »Sohle«
Ou ou - langes geschlossenes o wie in »Sohle«
P p - wie im Deutschen
R r - eine Mischung aus r, l und d 
S s - wie im Deutschen
Sh sh - wie ein deusches »sch« 
T t - wie im Deutschen
Ts ts - wie das deutsche z
U u - eine Mischung aus u und i, ähnlich dem türkischen ı
Ū ū - wie das japanische u, nur lang
W w - wie das englische w
Y y - wie das deusche J j 
Z z - stimmhaftes s wie im Bundesdeutschen »Ros

Hiragana 


Hiragana ist eine Silbenschrift. Hiragana wird verwendet für japanische Wörter, für die es kein chinesisches Zeichen (»Kanji«) gibt, für Endungen und Partikel, als Schrift sowohl japanische als auch ausländische für Lese-Anfänger. Anbei eine Liste der Hiragana und ihrer Rōmaji-Entsprechung:

あ - a
い - i
う - u
え - e
お - o
か - ka
き - ki
く - ku
け - ke
こ - ko
が - ga
ぎ - gi
ぐ - gu
げ - ge
ご - go
さ - sa
し - shi
す - su
せ - se
そ - so
ざ - za
じ - ji
ず - zu
ぜ - ze
ぞ - zo
た - ta
ち - chi
つ - tsu
て - te
と - to
だ - da
ぢ - ji
づ - zu
で - de
ど - do
な - na
に - ni
ぬ - nu
ね - ne
の - no
は - ha (wa als Partikel)
ひ - hi
ふ - fu
へ - he (e als Partikel)
ほ - ho
ば - ba
び - bi
ぶ - bu
べ - be
ぼ - bo
ぱ - pa
ぴ - pi
ぷ - pu
ぺ - pe
ぽ -po
ま - ma
み - mi
む - mu
め - me
も - mo
や - ya
ゆ - yu
よ - yo
ら - ra
り - ri
る - ru
れ - re
ろ - ro
わ - wa
を - o (nur als Akkusativmarker)
ん - n (nur am Silbenende)

Zusätzlich gibt es noch einige Zusammensetzungen, nämlich: 

きゃ - kya
きゅ - kyu
きょ - kyo
ぎゃ - gya
ぎゅ - gyu
ぎょ - gyo
しゃ - sha
しゅ - shu
しょ - sho
じゃ - ja
じゅ - ju
じょ - jo
ちゃ - cha
ちゅ - chu
ちょ - cho
にゃ - nya
にゅ - nyu
にょ - nyo
ひゃ - hya
ひゅ - hyu
ひょ - hyu
びゃ - bya
びゅ - byu
びょ - byo
ぴゃ - pya
ぴゅ - pyu
ぴょ - pyo
みゃ - mya
みゅ - myu
みょ - myo
りゃ - rya
りゅ - ryu
りょ - ryo

Die langen Vokale werden unterschiedlich gekennzeichnet: 
  • Ein langes a durch ein nachgestelltes あ, also z.B.: ま ma - まあ
  • Ein langes i durch ein nachgestelltes い, also z.B.: き ki - きい kii
  • Ein langes u durch ein nachgestelltes う, also z.B.: じゅ ju - じゅう
  • Ein langes e (meistens) durch ein nachgestelltes い, also z.B.: せ se - せい sei
  • Ein langes o (meistens) durch ein nachgestelltes う, also z.B.: そ so - そう

Katakana


Auch Katakana ist eine Silbenschrift. Katakana wird vor allem verwendet für Fremdwörter und zur Hervorhebng, ähnlich unserem Kursivdruck. Katakana hat die selben Silben wie Hiragana und »funktioniert« abgesehen von ein paar Ausnahmen genau gleich. Die Silben in Katakana sind: 

ア イ ウ エ オ カ キ ク ケ コ ガ ギ グ ゲ ゴ サ シ ス セ ソ ザ ジ ズ ゼ ゾ タ チ ツ テ ト ダ ヂ ヅ デ ド ナ ニ ヌ ネ ノ ハ ヒ フ ヘ ホ バ ビ ブ ベ ボ パ ピ プ ペ ポ マ ミ ム メ モ ヤ ユ ユ ラ リ ル レ ロ ワ ヲ ン

Die Zusammensetzungen funktionieren genauso wie bei Hiragana, wobei es ein paar Zusätzliche zur Schreibung von Fremdwörtern gibt. 

Die Vokallänge wird in Katakana immer mit einem nachgestellten - geschrieben. 

Kanji


Offiziell werden in Japan 2.136 chinesische Schriftzeichen, genannt »Kanji« verwendet, und diese lernen japanische Schüler auch in ihrer Schullaufbahn. Um japanisch Lesen zu können, muss man diese Kanji beherrschen. 


Japanisch und ich 


Ich fange nicht ganz bei null an, da ich während meiner Schulzeit 2,5 Jahre Japanisch an der Volkshochschule gelernt habe und danach auch noch im Seltbststudium etwas weitergelernt habe, vor allem Kanji. Ich schätze ich war damals irgendwo zwischen CEFR-Stufe A1 und A2. Ich habe zwar sicher viel vergessen (vor allem Vokabeln), bin aber zuversichtlich, dass »nochmal lernen« schneller geht als »neu lernen«.

Ich bin schon gespannt, wie viel ich noch weiß und wie leicht oder schwer mir der Wiedereinstieg fällt, vor allem da mir momentan ein bisschen die Motivation für das Japanische fehlt. Ich war zuerst gar nicht sicher, ob ich Japanisch in meine »Wanderlust« aufnehmen soll, aber da ich's schon mal gelernt habe und mich die Sprache doch immer wieder reizt ... Etwas enttäuscht war ich auf jeden Fall schon, als ich gleich als Erstes Japanisch gezogen habe. Aber was soll's, da muss man durch.

ようこそ、日本語。本当に久し振りでしょう。
Yōkoso, nihongo. Hontō-ni hisashiburi deshō.
Willkommen, Japanisch. Es ist wirklich lange her, was?

... kann ich immerhin noch sagen.

And now, Ladies and Gentlemen ...

Jetzt geht's los. Ich habe einmal in meinem Sprachbuchregal gekramt und die folgenden Japanischbücher ans Tageslicht befördert: 


 Für meinen einwöchigen Flirt mit dem Japanischen werde ich mich wohl v.a. an »Einstieg japanisch« und »15 minute Japanese« halten, eventuell ein bisschen in »Grammatik kurz und bündig« blättern und den Rest der Bücher ignorieren. Und los geht's!

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